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Motor der Qualitätsarbeit: Motivation und Engagement

Jedes Qualitätsmanagement benötigt einen Antrieb, einen Motor, der die Entwicklung vorantreibt. In der Schule sind dies in erster Linie die Schulleitung und die Lehrkräfte, die sich aktiv an der Qualitätsentwicklung beteiligen und ihre Schule mitgestalten.

Eine professionelle Prozesssteuerung bindet die verschiedenen Beteiligten unter Beachtung ihrer jeweiligen Rolle ein und fördert ihre Motivation und Leistungsbereitschaft.


Die Motivation der Beteiligten zur Mitarbeit an den Qualitätsentwicklung der Schule kann sich aus unterschiedlichen Quellen speisen:

Der Schule muss daran gelegen sein, die Kolleginnen und Kollegen für Change-Management-Prozesse zu gewinnen und ihre Motivation, sich daran zu beteiligen, nachhaltig zu sichern. Dies gelingt zuerst durch die gemeinsame Diskussion und die Einigung auf Ziele, die in Angriff genommen werden soll.

Das QmbS-Team kann Lehrkräfte zur Beteiligung an der Qualitätsarbeit motivieren, indem sie Lehrkräfte hinweist

  • auf die Relevanz der Qualitätsarbeit für ihr eigenes unterrichtliches Wirken und für die Schülerinnen und Schüler,
  • auf den langfristigen Nutzen der Qualitätsinitiativen,
  • auf eigenverantwortliche Gestaltungsmöglichkeiten,
  • auf die persönliche Bereicherung, die man dadurch erfahren kann, und
  • auf die Erfolgserlebnisse des eigenen Tuns.

Nutzen Individuen ihre erweiterten Handlungsräume für die Entwicklung von Organisationen?

Schulentwicklung lebt von der Annahme, dass die erweiterte Gestaltungsfreiheit der Individuen auch zu einer Entwicklung der Schule genutzt wird.

Lässt sich diese Hypothese belegen?

Der Aktionsrat Bildung ist in seinem Jahresgutachten von 2010 der Frage nachgegangen, „wie aus psychologischer Sicht der vergrößerte Gestaltungsfreiraum für die Optimierung der Situation des Individuums, bei gleichzeitiger Steigerung der Effizienz der Institution, genutzt werden kann“ (S. 23). Wie also können sowohl die einzelnen Lehrkräfte als auch die Organisation Schule von erweiterten Gestaltungsräumen profitieren? Es sind insbesondere fünf aus verschiedenen psychologischen Theorien und empirischen Studien abgeleitete Faktoren, die über den Erfolg der „eigenverantwortlichen Schule“ (vgl. BayEUG, Art. 2, Abs. 4) entscheiden:

  1. Für die Motivation bedeutsam sind die Konzepte der Selbstbestimmung, der Kontrollüberzeugungen und der Selbstwirksamkeit: „Die Betroffenen machen die Erfahrung, dass es von ihnen selbst abhängt, wie Bildungsprozesse gestaltet werden und zu welchen Ergebnissen sie führen“ (S. 25).
  2. Die Übernahme von Verantwortung und mit ihr korrespondierend die Pflicht zur Rechenschaftslegung ist an Voraussetzungen gebunden: Personen müssen über Gestaltungsmöglichkeiten und Handlungsoptionen verfügen. Sie müssen außerdem dazu fähig sein, die Konsequenzen des eigenen Handelns abzuschätzen. Die Ereignisse, für die eine Person verantwortlich sein soll, müssen von ihr beeinflussbar sein, d. h. sie muss die Wirkungen des eigenen Handelns kontrollieren können (S. 26 f.).
  3. Menschen müssen aber auch befähigt werden, Verantwortung zu übernehmen: Der Weg dazu „liegt … in Aufklärung, Transparenz und kontinuierlichem Feedback, das sie in die Lage versetzt, ihr eigenes Verhalten … an geteilten Zielen auszurichten und ggf. zu justieren“ (S. 27).
  4. Qualitätsentwicklung erfordert ein hohes Maß an Abstimmung und Kooperation. Dies setzt Vertrauen voraus. Dies bedeutet, „dass eine Person … einen positiven Ausgang der Interaktion mit einer anderen Person … erwartet ..., obwohl sie mögliche negative … Verhaltensweisen des anderen nicht vollständig überwachen bzw. kontrollieren kann“ (S. 29).
  5. „Immer dann, wenn Menschen eine Freiheit bedroht oder eliminiert sehen, … sind [sie] bestrebt, den Freiheitsspielraum wiederherzustellen“ (S. 30). Solche „Bedrohungen“ können Reaktanz in Form von Verweigerung, Boykott oder Hintertreiben einer Anordnung hervorrufen. Das QmbS-Team muss sich dessen bewusst sein und nach Möglichkeiten suchen, mit Widerständen umzugehen und Reaktanz zu vermeiden.

Die vorangegangenen Überlegungen zeigen, dass die Erwartung an eine eigenverantwortliche Gestaltung der Schule korrespondiert mit dem individuellen Grundbedürfnis des Menschen nach Autonomie. Man kann also mit einer gewissen Zuversicht darauf vertrauen, dass eine neu gewonnene personale Freiheit auch der Schulentwicklung zugutekommt.