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Überblick über die fünf Elemente von QmbS

Die beiden Bausteine „externe Evaluation“ und „interne Evaluation“ wurden in das System QmbS integriert. Sie bewerten schulische Prozesse auf der Grundlage von Daten, Befunden und Einschätzungen und zielen damit sowohl auf die Weiterentwicklung der Schule als Gesamtorganisation als auch auf die Verbesserung einzelner Teilprozesse.

Die Erfahrungen zeigen, dass (Entwicklungs-)Prozesse an einer Schule im Sinne einer systematischen Prozesssteuerung kontinuierlich gestaltet werden müssen. Zudem müssen sich sämtliche Aktivitäten an den Zielen orientieren, die sich die Schule gesetzt hat. Die einzelnen Lehrkräfte holen sich im Individualfeedback unter Anwendung verschiedener Methoden Rückmeldungen ein und können so ihr unterrichtliches Handeln optimieren oder erkennen, inwieweit sie zur Verwirklichung der vereinbarten Ziele der Schule beigetragen haben.

Schulspezifisches Qualitätsverständnis, Prozesssteuerung, externe Evaluation, interne Evaluation und Individualfeedback kommen also erst im Zusammenspiel der Elemente wirklich zum Tragen und entfalten ihr volles Potenzial.

 


Schulspezifisches Qualitätsverständnis (SQV)

Im schulspezifischen Qualitätsverständnis einigen sich die Vertreter der an der Schule tätigen Personengruppen, insbesondere die Lehrkräfte, über ihre Werte und Zielvorstellungen: Sie legen die Ziele fest, die sie anstreben und definieren auf diese Weise die Standards, nach denen sie sich selbst bewerten und ggf. im Rahmen einer externen Evaluation auch von außen bewerten lassen möchten. „Die Einigung auf leitende Ziele schafft für alle Beteiligten Orientierung und Handlungssicherheit“ (Qualitätsagentur, 2012, S. 7).

Schulspezifisches Qualitätsverständis und Schulentwicklungsprogramm

Das SQV ist das Programm, in dem alle Projekte und Qualitätsinitiativen der Schule verankert und auf das hin sie ausgerichtet sind. Während im SQV alle Ziele der Schule festgehalten sind, finden sich im Schulentwicklungprogramm (SEP) nur jene Ziele, die kurz- und mitttelfristig bearbeitet und erreicht werden sollen. Beim SEP handelt es sich um eine Operationalisierung ausgewählter und priorisierter Ziele aus dem SQV mit bereits weitergehenden Überlegungen zu ihrer Umsetzung und Einlösung.


Prozesssteuerung

Die Steuerung der Qualitätsarbeit an der Schule erfolgt durch das QmbS-Team. Die Schulleiterin bzw. der Schulleiter und ggf. auch weitere Mitglieder der erweiterten Schulleitung arbeiten darin mit. Im Team sind darüber hinaus auch Repräsentanten möglichst aller Abteilungen, Fachbereiche und der an der Schule eingesetzten Arbeits- bzw. Projektgruppen vertreten.

Die Prozesssteuerung umfasst alle Elemente einer systematischen Qualitätsentwicklung, von der Festlegung der Ziele im Kollegium über die Planung und Umsetzung zielführender Maßnahmen bis hin zur Überprüfung der Zielerreichung und den sich daran anschließenden Entscheidungen über die weitere Qualitätsarbeit. Dazu gehört auch die Pflege der QmbS-Bausteine, wie etwa die Planung und Durchführung von Evaluationsmaßnahmen oder die Implementation und Sicherung des Individualfeedbacks an der Schule.

Ein wichtiges methodisches Hilfsmittel zur Steuerung der Qualitätsentwicklung ist das Schulentwicklungsprogramm: Während im SQV alle für die Qualitätsarbeit relevanten Ziele festgehalten sind, finden sich im SEP nur jene Ziele, die kurz- und mittelfristig angestrebt und bearbeitet werden sollen. Beim SEP handelt es sich also um eine Operationalisierung ausgewählter und priorisierter Ziele des SQV mit bereits weitergehenden Überlegungen zu ihrer Einlösung: Ziele und Teilziele, Maßnahmen mit Meilensteinen, Zeitplänen und Zuständigkeiten bis hin zu den Indikatoren, Methoden und Instrumenten, anhand derer später überprüft werden soll, inwieweit die Ziele auch tatsächlich erreicht worden sind und die Maßnahmen erfolgreich waren. Mithilfe des SEP steuert die Schule den gesamten Entwicklungsprozess.


Individualfeedback

QmbS nutzt verschiedene Rückmeldesysteme zur Ausrichtung der Schulentwicklung. Ein erstes Rückmeldesystem, das nicht wie die interne und die externe Evaluation auf organisationaler Ebene, sondern auf personaler Ebene liegt, ist das Individualfeedback. Es ist ein Entwicklungsinstrument für die Professionalisierung des Einzelnen: Der Feedbacknehmer holt Rückmeldungen zu seinem individuellen Handeln ein, um eine Qualitätsverbesserung zu erreichen. Dabei liegt die Hoheit über den Prozess und über die Ergebnisse entsprechend beim Individuum. Im Rahmen von QmbS wird erwartet, dass jede Lehr- und Führungskraft mindestens einmal pro Schuljahr ein Individualfeedback durchführt.

Auf den Unterricht beziehen sich die Formen Schülerfeedback und kollegiale Hospitation, bei denen Rückmeldungen von einer Schülergruppe bzw. einer selbst gewählten Lehrperson eingeholt werden. Die Form des Führungskräftefeedbacks dient der Qualitätsverbesserung von Leitungshandeln.

Die zunehmende Professionalisierung der einzelnen Feedbacknehmer in der Rolle als Lehrkraft oder Führungskraft führt in der Summe zu einer Qualitätsentwicklung an der Schule. Im Rahmen von Individualfeedback kann das einzelne Mitglied des Kollegiums auch seinen jeweiligen Beitrag zur Erreichung von SQV-Zielen überprüfen, soweit sich deren Umsetzung auf ein Gegenüber, den potenziellen Feedbackgeber, bezieht.


Interne Evaluation

Die Schule erhebt in regelmäßigen Abständen Daten, anhand derer sie prüft, ob sie die in sie gesetzten Erwartungen erfüllt und ihre Entwicklungsziele erreicht. Sie stützt sich dabei auf das bayerische Qualitätstableau (vgl. Bayerisches Landesamt für Schule, Qualitätsagentur, 22020), in dem die Standards für die Schul- und Unterrichtsqualität beschrieben sind.

Die interne Evaluation kann auf die Schule als Ganzes oder auch nur auf Teilbereiche ausgerichtet sein. Die dabei erhobenen Daten dienen ausschließlich dem schulinternen Gebrauch. Die Schule selbst analysiert und interpretiert die Ergebnisse und leitet daraus Konsequenzen für ihre weitere Qualitätsentwicklung ab. So dient die interne Evaluation z. B. dazu, Soll-Ist-Diskrepanzen aufzudecken (Monitoring), Leistungsstand, Stärken, aber auch Entwicklungsmöglichkeiten der ganzen Schule oder von Abteilungen bewusst zu machen (Bestandsaufnahme) oder zu prüfen, inwieweit die Ziele, die man in letzter Zeit verfolgt hat, auch tatsächlich erreicht werden konnten. Immer zielt die interne Evaluation darauf ab, die Qualität zu verbessern oder zu erhalten.

Wo es möglich und sinnvoll ist, greift die Schule bei der internen Evaluation auf Instrumente zurück, die von der Qualitätsagentur bereitgestellt werden und mit deren Hilfe die im bayerischen Qualitätstableau beschriebenen schulischen und unterrichtlichen Prozesse valide erfasst werden. Allerdings geraten standardisierte Verfahren dort an ihre Grenzen, wo individuelle Ziele verfolgt und überprüft werden: Schulen werden deshalb für die Erfolgskontrolle auch eigene, auf ihre Fragestellungen angepasste Instrumente entwickeln.

Die Aufgabe, Schulen in ihrer Qualitätsarbeit zu unterstützen, teilen sich die Qualitätsagentur am Landesamt für Schule und die Grundsatzabteilung am Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung. Während die Qualitätsagentur valide Instrumente zur Erfassung der im bayerischen Qualitätstableau verankerten schulischen und unterrichtlichen Prozesse entwickelt, stellt die Grundsatzabteilung das methodische Repertoire für die zielorientierte Steuerung von Schulentwicklungsprozessen bereit.


Externe Evaluation

Ein wichtiger und verbindlicher Impulsgeber für die Schulentwicklung ist die externe Evaluation an den bayerischen Schulen. Schulaufsicht und Qualitätsagentur am Bayerischen Landesamt für Schule wirken hierbei eng zusammen und setzen für die Aufgabe qualifizierte Evaluationsteams ein (vgl. BayEUG, Art. 113c). Die Rahmenbedingungen und Ergebnisse der schulischen Arbeit werden erfasst und beschrieben, die Kernelemente guter Schule und guten Unterrichts (vgl. Vorwort Bayerisches Qualitätstableau, 2. Auflage 2020) werden außerdem bewertet. Die Beschreibung und Bewertung der schulischen und unterrichtlichen Prozesse erfolgen auf der Basis valider sozialwissenschaftlicher Methoden und werden der Schule in Form eines Evaluationsberichtes rückgemeldet und mit ihr dialogisch erörtert. Die darin enthaltenen Empfehlungen bilden somit die Grundlage für Zielvereinbarungen mit der Schulaufsicht und fließen in die Weiterentwicklung des SQV und entsprechend des SEP ein.