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Der Qualitätskreislauf

„Mit Schulentwicklung sind i. d. R. Programme gemeint, deren Implementierung dazu beitragen soll, die Leistungen der Schule weiter zu verbessern“ (Ebner, 2017, S. 79).

Ziel von Schulentwicklung ist die fortlaufende Verbesserung von Schule und Unterricht. Diese verläuft nicht linear, sondern kreislaufförmig, in diesem Prozess gibt es Fort-, aber auch Rückschritte – und nach jedem durchlaufenen Kreislauf beginnt ein neuer. Oftmals laufen sogar mehrere Kreisläufe parallel zueinander ab. Immer steht dabei jedoch der Bildungserfolg der Lernenden im Zentrum aller Bemühungen.

Qualitätsentwicklung und Qualitätssicherung sind in diesem Prozess zwei Seiten einer Medaille (Lankes, 2015, S. 3). Es geht sowohl um die Entwicklung von Abläufen und Prozessen auf ein festgelegtes Ziel hin (Qualitätsentwicklung), als auch um die Sicherung der Veränderungen und Verbesserungen, die infolge dieser Entwicklung erreicht werden (Qualitätssicherung) (ebd. S. 3f., Huber/Schneider/Hader-Popp, 2018, S. 198).

Grundlage aller Qualitätsmanagementsysteme – der PDCA-Zyklus

Schulentwicklung im Rahmen von Qualitätsmanagement folgt dem theoretischen Modell des Kreislaufs, basierend auf dem von William E. Deming entwickelten PDCA-Zyklus. Nach diesem allgemeinen Modell beginnen Entwicklungsprozesse

  • mit einer Planungsphase, in der auf Grundlage gesetzter Standards für die eigene Arbeit Ziele formuliert und Maßnahmen geplant werden (Plan).
  • Anschließend werden die Maßnahmen mithilfe einer wirksamen Prozesssteuerung systematisch umgesetzt (Do).
  • Mittels unterschiedlicher Rückmeldesysteme wird daraufhin überprüft, ob die Umsetzung tatsächlich funktioniert und die Maßnahmen zu den erhofften Ergebnissen führen (Check).
  • Die Erkenntnisse werden analysiert und bewertet. Es werden Schlussfolgerungen gezogen und es wird über das weitere Vorgehen, die weiterführenden Ziele und die Richtung der künftigen Entwicklung entschieden (Action).

Der Kreislauf beginnt von Neuem. Im besten Fall – denn in der Realität laufen oftmals mehrere Kreisläufe, wie bereits erwähnt, parallel zu einander ab. Sie greifen ineinander, Daten müssen hin- und herübersetzt werden und es kommt dadurch zu Richtungsänderungen. Diese bringen immer neue Erkenntnisse, die den einen Entwicklungsprozess vorantreiben, einen anderen vielleicht behindern.

Der schulische Qualitätskreislauf

Die grundsätzliche Idee der kontinuierlichen Verbesserung durch Qualitätsmanagement lässt sich auch auf das System Schule übertragen. Im Qualitätskreislauf bayerischer Schulen werden die einzelnen Prozesse im fünfjährigen Evaluationszyklus beschrieben. Evaluation und Schulentwicklungsprozesse treten hier in einen fortwährenden Dialog, mit dem Ziel, Schule und Unterricht zu verbessern und den Bildungserfolg der Schülerinnen und Schüler zu sichern.

Durch eine umfassende Bestandsaufnahme wird den Fragen nachgegangen:

Wo steht unsere Schule?

Was läuft gut?

Was ist verbesserungswürdig?

Referenz dafür bildet das Qualitätstableau „Bayern macht gute Schule“.

Siehe auch: Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung/Bayerisches Landesamt für Schule (2023): Von der externen Evaluation zur Ziel- und Handlungsvereinbarung. München/Gunzenhausen.

 

Zu den identifizierten Handlungsfeldern werden passende Ziele, Maßnahmen und Indikatoren erarbeitet, diskutiert und schließlich festgelegt.

Ziel- und Handlungsvereinbarungen zwischen Schule und Schulaufsicht sind ein wesentliches Instrument zur Steuerung schulischer Qualitätsentwicklung.

Sie schaffen Orientierung und Handlungssicherheit, dienen als Erfolgskontrolle, bestätigen geleistete Arbeit und zeigen Entwicklungspotenziale auf. Ebenso bieten sie Hinweise auf Unterstützungsbedarfe der Schulen durch die Schulaufsicht.

Die geplanten Maßnahmen werden in die Tat umgesetzt. Damit die einzelnen Handlungsschritte nicht verloren gehen und die Arbeitsweise für alle Mitglieder der Schulgemeinschaft transparent gestaltet wird, gehört es dazu, dass die Verantwortlichen ihre Vorgehensweise sowie wichtige Zwischenergebnisse dokumentieren.

Einzelne durchgeführte Maßnahmen werden durch die Schule selbst evaluiert. Auch die Wahl der Methoden zur Datengewinnung erfolgt durch die Schule selbst (Festlegung i. d. R. bereits bei Ziel- und Handlungsvereinbarung – Zielindikatoren).

Siehe auch: Interne Evaluation (bayern.de)

Die Schule bewertet die Ergebnisse der internen Evaluation mit dem Ziel, die Praxis zu verbessern und weiter zu entwickeln.

Möglicherweise ergibt die Reflexion der bereits durchgeführten Maßnahme, dass die zu den ursprünglich identifizierten Handlungsfeldern passenden Ziele, Maßnahmen und Indikatoren angepasst werden sollten. Dann ist es nun an der Zeit, diese zu aktualisieren.

 

Literaturverzeichnis:

Bayerisches Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst (2015) (Hrsg.): Schulentwicklungsprogramm. Leitfaden für die schulische Qualitätsentwicklung in Bayern, München.

Bayerisches Landesamt für Schule (o. A. J.): Schul- und Unterrichtsqualität, verfügbar unter: https://www.las.bayern.de/qualitaetsagentur/evaluation_konzeption_methoden/schul-unterrichtsqualitaet_qualitaetstableau.html.

Bayerisches Landesamt für Schule (2021): Das bayerische Qualitätstableau Bayern macht gute Schule, Gunzenhausen.

Ditton, H. (2016): Evaluation und Qualitätssicherung im Bildungsbereich. In: Tippelt, R., Schmidt-Hertha, B. (Hg.): Handbuch Bildungsforschung, Wiesbaden, S. 1-21.

Huber, S. G., Schneider, N., Hader-Popp, S. (2018): Schulentwicklung als Prozess: Voraus- und Rückblicke in spiralförmigen Kreisläufen der Veränderung. In: Huber, S. (Hg.), Jahrbuch Schulleitung 2018: Befunde und Impulse zu den Handlungsfeldern des Schulmanagements, S. 198-221.

Lankes, E.-M. (2015): Qualitätssicherung an Bayerns Schulen. In: ISB-Info, München, S. 3-7.

Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung/Bayerisches Landesamt für Schule (2023): Von der externen Evaluation zur Ziel- und Handlungsvereinbarung. München/Gunzenhausen.