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Qualitätsentwicklung in einer eigenverantwortlichen Schule

Die Erfahrung, dass komplexe Prozesse in modernen Gesellschaften nur begrenzt steuerbar sind, hat zu einem Paradigmenwechsel in der Steuerung geführt (Altrichter & Maag Merki, 2010; Aktionsrat Bildung, 2010):

Probleme werden am besten und erfolgreichsten dort gelöst, wo sie entstehen, wo die umfassendsten Informationen über die Probleme vorliegen und die Kompetenzen zu ihrer Lösung am ehesten gegeben sind.

Die Schulaufsichtsbehörden ziehen sich zunehmend von direkten Anordnungen und Einflussnahmen zurück, setzen vielmehr strategische Ziele und vertrauen auf die Eigeninitiative und Eigenverantwortung der organisatorischen Einheiten vor Ort, diese Ziele umzusetzen („eigenverantwortliche Schulen“, vgl. BayEUG, Art. 2, Abs. 4). Sie tragen aber gleichzeitig auch dafür Sorge, dass die Ziele wirklich erreicht werden (z. B. Gleichheit der Bildungsabschlüsse, Niveau der Lernergebnisse, Vergleichsarbeiten).

Einhergehend mit mehr Eigenverantwortung wird von den Schulen Selbststeuerung und Selbstkontrolle erwartet: ein funktionierendes internes Qualitätsmanagement mit Zielen und Zielvereinbarungen, mit Erfolgsüberprüfungen durch interne Evaluationen und einem Schulentwicklungsprogramm, in dem die Qualitätsinitiativen dokumentiert sind. Schulen werden bei der Qualitätsentwicklung aber auch unterstützt, z. B. durch Rückmeldungen aus externen Evaluationen sowie durch zentrale und regionale Fortbildungsangebote oder Netzwerktreffen.

Qualitätsmanagementsysteme im Bildungsbereich sind darauf ausgelegt, eine an pädagogischen Prämissen ausgerichtete Qualitätsentwicklung an der Schule zu ermöglichen und Innovationen schnell und erfolgreich in ihr Gesamtsystem zu integrieren. Nur so können sie in der schulischen Praxis nachhaltig wirksam werden. Sie leisten damit einen Beitrag, sich selbständig und eigenverantwortlich auf den gesellschaftlichen Wandel und die damit verbundenen Erwartungen, insbesondere an die berufliche Bildung, reaktionsschnell und flexibel einzustellen (Frey, 2017).

Das zentrale Strukturmodell aller Qualitätsmanagementsysteme ist der pdca-Zyklus. Das Modell geht zurück auf William Edwards Deming, der es in die Qualitätsmanagement-Diskussion eingebracht hat. Es bildet den Qualitätsentwicklungsprozess idealtypisch ab: Jede Verbesserung muss zunächst geplant („plan“) und dann umgesetzt („do“) werden. Danach werden der Prozessverlauf und der Erfolg der Maßnahmen überprüft („check“) und anhand der daraus gewonnenen Informationen Entscheidungen getroffen („act“): Wie kann es weitergehen, was muss unternommen werden, um die angestrebten Ziele doch noch zu erreichen, oder müssen neue Entwicklungsziele gesetzt werden? Dieses Ende eines Veränderungsprozesses ist zugleich der Einstieg in einen erneuten Zyklus der Qualitätsentwicklung.