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Schulentwicklung in Bayern » Veranstaltungen und Impulse » Gespräche zur Schulentwicklung

3 Länder - 3 Bildungssysteme - 1 Ziel: Vertrauen stärken, Vernetzung fördern

Seit 2019 arbeiten Institutionen aus Italien, Österreich und Deutschland unter dem Thema "Gespräche zur Schulentwicklung" zusammen. Initiiert wurde diese Veranstaltungsreihe in Südtirol. Die erste Tagung fand 2001 in der Fortbildungsakademie Rechtenthal in Tramin statt. 

Die Kooperationspartner, bestehend aus dem Institut für Schulqualität und Bildungsforschung (ISB, München, Deutschland), der Pädagogischen Hochschule Tirol (PHT, Innsbruck, Österreich) und der Pädagogischen Abteilung der Deutschen Bildungsdirektion in Südtirol (Bozen, Italien), organisieren im jährlichen Rhythmus internationale Veranstaltungen, die sich als Diskussionsforen zu fachlichen Themen der Schulentwicklung verstehen.

Die verschiedenen Akteure (Schulleitungen, Lehrkräfte, Unterstützungssysteme, Schulaufsicht) mit ihren je unterschiedlichen Blickwinkeln tauschen hier ihre Erfahrungen zu Fragen der Schulentwicklung aus. Im Rahmen dieses Kooperationsprojektes weitet die Zusammenschau auf allen Systemebenen über die Ländergrenzen hinweg den professionellen Blick auf eine innovative Zukunftsgestaltung im Bildungsbereich.

 

 

Impulse aus den 10. Rechtenthaler Gesprächen zur Schulentwicklung

Schloss Rechtenthal empfing die Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Donnerstagmorgen bei strahlendem Sonnenschein.

Dank der hybriden Tagungsgestaltung konnten sich an den 10. Rechtenthaler Gesprächen zur Schulentwicklung über 120 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Deutschland, Italien, Österreich und der Schweiz gemeinsam zum Thema „Lernen für die Zukunft – Entwicklung erfahren – verstehen – reflektierenaustauschen.

Zitate aus Grußworten

Gertrud Verdorfer (Direktorin der Pädagogischen Abteilung, Deutsche Bildungsdirektion) 
„Aus den Herausforderungen heraus überlegen, was bedeutet dies für Schule und Bildung? Was ist uns wichtig? Hier steht das Kerngeschäft, der Unterricht, im Zentrum!“
 
Anselm Räde (Direktor des Staatsinstituts für Schulqualität und Bildungsforschung) 
„Wir stecken noch mitten im Lernen aus der Pandemie. [...] Vernetzung, personalisiertes Lehren und Lernen, eine veränderte Lehrerrolle - die Herausforderungen sind vielfältig.“
 
Rudolf Meraner (Direktor a.D. der Pädagogischen Abteilung, Deutsche Bildungsdirektion)
„Wir können viel voneinander lernen, wenn wir andere Blickwinkel einnehmen.“
 
 

„Alte Systeme treffen auf neue Erkenntnisse“

Was hat der Körper mit Lernen und Denken zu tun? Emily Poel nahm die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit auf die Reise zu "Embodied cognition". 

Gedankenimpulse:

a little bit goes a long way 

Interozeption führt zu Selbstregulierung 

Den Körper wahrnehmen zu lernen, ist wie eine Sprache zu lernen 

Keynote: "Geht nicht, gibt's nicht!" (Prof. Dr. Hans Anand Pant)

„Geht nicht, gibt's nicht – Merkmale von innovativen, kreativen und heterogenitätsgerechten Schulen .

In seiner Keynote machte Prof. Dr. Pant die Zuhörinnen und Zuhörer mit "vier Webfehlern" im aktuellen Schulalltag bekannt: 

Meine These: Der Alltag in unseren Schulen ist durch 4 innovationshinderliche Primate gekennzeichnet, das heißt durch fälschlich als "alternativlos" betrachtete Vorrangstellungen im Denken und Handeln. Diese Primate, die ich Webfehler nenne, überlagern und bedingen sich zum Teil und haben zusammen genommen eine äußerst problematische Wirkmacht gegen Innovationen.  (Zitat aus dem Vortrag vom 28.4.22)

Webfehler: Überbetonung der Schule als Lernort – Fokus auf Noten und Prüfungen – Vernachlässigung fächerverbindlicher Lehr- und Lernsettings – Vereinzelung bei Vorbereitung und Gestaltung von Unterricht.

Austausch analog und digital

Der Austausch zu den einzelnen Impulsvorträgen fand über ein Onlineboard statt, um alle Tagungsgäste zu erreichen und Gespräche auch im digitalen Raum zu ermöglichen. 

Dalton-Pädagogik – ein Impuls aus der Praxis

Beziehungsarbeit ist das WICHTIGSTE überhaupt

Martin Wüller, Schulleiter des Gymnasiums Alsdorf zeigte anhand des konkreten Schulentwicklungsprozesses am Gymnasium der Stadt Alsdorf wie Schule neu gedacht werden kann. Die Schule setzt dabei auf die sogenannte "Dalton-Pädagogik". 

Kompetenzerwerb der Schülerinnen und Schüler in den Mittelpunkt gerückt

Michaela Dorfmann, Schulführungskraft aus dem Schulsprengel Meran setzt auf Innovationen in der Grundschule und diese stellte sie dem Publikum vor. 

  • „Mut, unkonventionelle Wege zu bestreiten, gehört dazu, wenn man Kompetenzerwerb nach aktuellen Gesichtspunkten in der Praxis anbahnen will.
  • „Nach innen verstärken und ermutigen– die Beziehung zwischen Lernenden und Lehrenden trägt maßgeblich dazu bei, ob ein nachhaltiges Lernen stattfinden kann. 
  • „Mut haben, Entscheidungen zu treffen – nur wer sich ein Ziel setzt, kann sich auch richtig auf den Weg machen! 

Im Austausch bleiben!

Eine Empfehlung, die in der Podiumsdiskussion von den Referentinnen und Referenten immer wieder gegeben wurde, lautete: „Bleibt im Austausch!“ 

Ganz in diesem Sinne endete der erste Tagungsabend mit einer Führung durch das malerische Tramin mit abschließender Besichtigung einer Kellerei.

Agile Führung für die Schulen der Zukunft

„Wenn man etwas verändern will, braucht es Führung – Boris Gloger brachte zusammen mit seiner Mitarbeiterin, Anna Czerny, am zweiten Tagungstag den Teilnehmerinnen und Teilnehmern das Thema "Agile Führung" näher. Impulse aus seinen Ausführungen:

  • Aufgaben von Führung: Orientierung und Schutz
  • „Start with why!(Simon Sinek)
  • Widerstand ist eine Form von Nicht-Können
  • Wer agil arbeitet, arbeitet am DÜRFEN
  • „Mache etwas fertig, bevor du etwas Neues anfängst!und „Wenn Sie weniger machen, kommt mehr dabei heraus!“ 
  • Jeder Mensch führt sich selbst!

Rechtenthal verabschiedet sein Tagungspublikum mit Sonnenschein

„Lernen für die Zukunft – Entwicklung erfahren – verstehen – reflektieren“. Die 10. Rechtenthaler Gespräche zur Schulentwicklung gaben zahlreiche Impulse, die zum Nachdenken, aber auch Ausprobieren anregen. Mit einem Koffer voller Ideen ging es für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Nachmittag des zweiten Tages zurück in die Schulpraxis bzw. zunächst in ein wohlverdientes, sonniges Wochenende!

Das Organisationsteam bedankt sich bei seinem Tagungspublikum für den anregenden Austausch und freut sich auf ein Wiedersehen im April 2023 in Innsbruck!