Ein kleines Fazit: Erfahrungen aus dem Modellprojekt
In der Schule besteht die Gefahr, Begriffe wie Evaluation, Rückmeldung, Feedback oder Bewertung mit der Notengebung in Verbindung zu bringen. Daher ist besonders achtsam mit der eigenen Sprache umzugehen und alles zu vermeiden, was Feedback mit Bewertung gleichsetzt. Dies gilt besonders im Seminar, weil die Lehramtsanwärterinnen und Lehramtsanwärter bzw. Studienreferendareinnen und Studienreferendare selbst in einer Bewertungssituation befinden.
Von zentraler Bedeutung ist die individuelle Nachbereitung des Schülerinnen- und Schülerfeedbacks. Seminarleitung und Lehramtsanwärterinnen und Lehramtsanwärter bzw. Studienreferendareinnen und Studienreferendare tauschten sich deshalb in den Seminarsitzungen immer wieder über die Erfahrungen mit dem Schülerinnen- und Schülerfeedback aus. Dafür muss Seminarzeit eingeplant bzw. zur Verfügung gestellt werden.
Die Lehramtsanwärterinnen und Lehramtsanwärter bzw. Studienreferendareinnen und Studienreferendare hatten in der Regel kein Problem damit, sich auf ein Schülerfeedback einzulassen. Es stehen dafür ausreichend Materialien zur Verfügung. Insbesondere an Grundschulen und Förderschulen, gelegentlich auch an anderen weiterführenden Schulen, müssen Methoden und Instrumente den Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler entsprechend angepasst werden.
Das individuelle Anpassen der Materialien an die Schülerschaft sind die Lehramtsanwärterinnen und Lehramtsanwärter bzw. Studienreferendareinnen und Studienreferendare an Grund- und Förderschulen gewohnt. Die Adaption von Fragebogen bereitet ihnen deshalb kaum Probleme.
Für Schülerinnen und Schüler mit einer kurzen Aufmerksamkeitsspanne sollte sich das Schülerinnen- und Schülerfeedback nur auf einen überschaubaren zeitlichen Abschnitt des Unterrichts beziehen.
Abgesehen von Fragebogen sind kurze, schnell durchführbare, alltagstaugliche und visualisierbare Feedbackmethoden im Unterricht sehr wichtig und hilfreich.
Die Lehramtsanwärterinnen und Lehramtsanwärter bzw. Studienreferendareinnen und Studienreferendare nahmen die Rückmeldungen der Schülerinnen und Schüler sehr ernst und reflektierten auf dieser Basis ihr eigenes Verhalten und Wirken im Unterricht genauer als zuvor.
Durch das Gespräch mit einer Lehrkraft der Wahl wurde das Schülerinnen- und Schülerfeedback mitunter auch in eine Schule eingebracht. Dies empfanden viele Kollegien als Chance zur Weiterentwicklung. Einige Lehramtsanwärterinnen und Lehramtsanwärter bzw. Studienreferendareinnen und Studienreferendare berichteten von interessierten Anfragen von Lehrkräften bezüglich der eingesetzten Materialien und der Erfahrungen, die sie damit gemacht haben.
Erfahrungen zum sonderpädagogischen Förderschwerpunkt körperlich-motorische Entwicklung und geistige Entwicklung:
Es gibt in Bezug auf kognitiv-reflexive, sprachliche und sozial-emotionale Voraussetzungen Einschränkungen der Schülerinnen und Schüler. Für einen Teil der Schülerschaft mit schwerster Mehrfachbehinderung, die nicht wenigsten über ein Ja-/Nein-Konzept verfügen, ist es nicht möglich, sich an diesem Feedback zu beteiligen.