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Allgemeine Bestandsaufnahme

Die Schule führt selbst in regelmäßigen Abständen Qualitätsrecherchen innerhalb einzelner Qualitätsbereiche bzw. Organisationseinheiten (Teilevaluationen) oder zur gesamten Schule (Gesamtevaluation) durch (vgl. BayEUG Art. 113 c, Abs. 1, Satz 2). Sie bewertet diese Bereiche anhand eigener Maßstäbe. Dadurch entsteht ein Bild von den Stärken und Schwächen der Schule.

Umfassende periodische Bestandsaufnahme: externe Evaluation

Die validesten Informationen über den Zustand einer Schule finden sich im abschließenden Bericht nach einer externen Evaluation: „Bei der externen Evaluation wird von außenstehenden, unabhängigen Experten eine umfassende Bestandsaufnahme über Prozesse und Ergebnisse der schulischen Arbeit durchgeführt. Das Ergebnis liefert einen methodisch gesicherten Überblick über die Stärken und Schwächen in zentralen Arbeitsbereichen einer Schule. Es zeigt, wo eine Schule gerade steht und in welchen Bereichen sie sich verbessern soll oder kann“ (vgl. Qualitätsagentur am Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung, 2012, S. 6).

Empfehlung: statt einer umfassenden Bestandsaufnahme, den Ergebnissen der externen Evaluation vertrauen

Umfassende Qualitätsanalysen werden an der Schule eher selten vorkommen. In aller Regel wird man sich auf die Ergebnisse einer externen Evaluation verlassen. Viel bedeutender sind partielle Bestandsaufnahmen in Bezug auf bestimmte (Detail-)Fragen, bei denen Entscheidungen anstehen (vgl. Fallbeispiel 2).

Fallbeispiele

Bei den folgenden Fallbeispielen handelt es sich um interne Evaluationen, die an QmbS-Schulen durchgeführt wurden. Sie veranschaulichen die verschiedenen Ziele der internen Evaluation und die diesen Zielen entsprechenden Formen.

Bestandsaufnahme zur Erfassung der Ausgangslage: interne Evaluation

Trotzdem kann es manchmal sein, dass Schulen, die die Empfehlungen des Evaluationsberichts aufgenommen und Zielvereinbarungen mit der Schulaufsicht abgeschlossen und in Angriff genommen oder ihre eigenen Ziele verfolgt haben, sich nach ein paar Jahren wieder einen Überblick über die Gesamtentwicklung verschaffen wollen und eine neuerliche umfassende Bestandsaufnahme durchführen.

Für eine solche Qualitätsdiagnose stehen die Instrumente zur Verfügung, die für die externe Evaluation von Schulen entwickelt wurden. Die Schüler-, Lehrer-, Eltern- und Ausbilderfragebogen können Schulen auch für die Erhebung von Daten bei einer internen Evaluation nutzen. Der Einsatz dieser Instrumente ermöglicht einen Vergleich der Ergebnisse mit den Befragungsergebnissen einer vorangegangenen externen Evaluation. Der Rückgriff auf die Instrumente der externen Evaluation ist aber mit einigem Aufwand verbunden.

Empfehlung: wenn ein umfassender Überblick notwendig erscheint, eine niederschwellige Form der Bestandsaufnahme wählen

Falls eine Bestandsaufnahme zwischen zwei externen Evaluationen tatsächlich nötig erscheint, ist eine niederschwellige Form der internen Evaluation zu empfehlen, etwa eine Stärken-Schwächen-Analyse (auch SWOT-Analyse oder SOFT-Analyse,[1] vgl. Philipp, 1998, S. 251 ff.), die an einem Pädagogischen Tag mithilfe eines QmbS-Beraters durchgeführt wird. Allgemeine Bestandsaufnahmen geben einer Schule Rückmeldung über Stärken und Verbesserungsbereiche aus Sicht der Beteiligten. Auf der Basis einer solchen Selbstvergewisserung werden die Ziele im schulspezifischen Qualitätsverständnis (SQV) neu definiert und das Schulentwicklungsprogramm (SEP) angepasst (vgl. Fallbeispiel 1).

Bestandsaufnahmen dienen als Einstieg in einen systematischen Qualitätskreislauf, insbesondere, wenn über einen neuen Arbeitsbereich noch keine Informationen vorliegen. Eine Bestandsaufnahme hilft dann, sich ein Bild von der Ausgangslage zu machen, um Handlungsfelder zu entdecken, zu denen dann ganz konkrete Ziele formuliert werden.

Bestandsaufnahmen werden aber auch an der Schnittstelle von Zielen und Maßnahmen durchgeführt. Um etwa die Medienkompetenz der Schülerinnen und Schüler zu fördern, werden Bestandsaufnahmen durchgeführt, aus denen erkennbar werden soll, welche Maßnahmen (Ausstattungsanpassung, Fortbildungsangebote) notwendig sind, um für die Erreichung dieses bereits vorgegebenen Ziels gerüstet zu sein.

Basis- und Wiederholungsmessung zur Überprüfung der Zielerreichung

Wenn Ziele gesetzt und Indikatoren definiert sind, anhand derer später geprüft werden soll, inwieweit die Ziele auch erreicht wurden, empfiehlt es sich noch vor der Umsetzung von Maßnahmen den Status quo zu erfassen. Weil es sich dabei aber um keine offene Bestandsaufnahme handelt, sondern um ein Messen der Ausgangssituation mittels klar definierter Indikatoren und Messinstrumente, spricht man in diesem Fall präziser von einer Basismessung. Entwicklungen und Trends seit Beginn eines Projekts sind leichter zu erkennen, wenn sie mit den Ergebnissen einer Basismessung verglichen werden können.

Empfehlung: noch vor der Durchführung der Maßnahmen eine Basismessung durchführen


[1] Das Akronym SWOT steht für Strengths (Stärken), Weaknesses (Schwächen), Opportunities (Chancen) und Threats (Risiken). Das Kürzel SOFT bedeutet Satisfaction (Stärken), Opportunities (Möglichkeiten), Failures (Schwachstellen) und Threats (Befürchtungen). Beide Verfahren sind eng miteinander verwandt, gehen aber über eine einfache Stärken-Schwächen-Analyse hinaus, indem sie bei strategischen Entscheidungen den Blick auch auf sich bietende Gelegenheiten, Chancen oder Möglichkeiten richten und im Gegenzug auf Risiken oder Gefahren achten.