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Wie gehe ich in der Klasse mit den Ergebnissen um?

Bei der Durchführung des SF ist die Weiterarbeit mit den Ergebnissen in der Klasse (Phase 5: Auswertungsgespräch) von entscheidender Bedeutung für die Wirksamkeit des SF. Das Auswertungsgespräch umfasst verschiedene, auch zeitlich getrennte Schritte.[1]

Zunächst werden die Ergebnisse besprochen (Schritte 1 bis 2), dann werden daraus Veränderungsziele für den Unterricht abgeleitet (Schritte 3 bis 6).


[1] Die Abgrenzung verschiedener Schritte in ihrer zeitlichen Abfolge erscheint sinnvoll, auch wenn diese Trennung in der einschlägigen Literatur nicht vorgenommen wird, sondern häufig eine Vermischung stattfindet. Trotz dieser Mehrteiligkeit wird der singularische Begriff „Auswertungsgespräch“ für diese Phase verwendet aufgrund seiner Griffigkeit und der Verwendung in der Literatur (z. B. Bastian u. a., 2016, S. 173 ff.).

Der Dank an die FG für die Rückmeldungen geht der Information über die Ergebnisse voraus. Ob diese in Gänze oder in Teilen der Klasse vorgestellt werden, entscheidet die Lehrkraft als FN. Empfohlen wird, den Schülern die sensiblen Daten nicht auf Papier auszuhändigen, damit sie auf diesem Weg das Klassenzimmer nicht verlassen.

Wo die Lehrkraft als FN Klärungsbedarf sieht, fragt sie nach, um die Ergebnisse und ihr Zustandekommen zu verstehen. Dabei beziehen sich die Lernenden auf konkrete Unterrichtssituationen, indem sie Beispiele aus dem Unterricht anführen.[1] Gerade bei Fragebogen-Items, die allgemein gehalten oder unscharf formuliert sind,[2] ist diese Konkretisierung für den FN sehr hilfreich.

Die Lehrkraft erklärt oder rechtfertigt ihr Verhalten in Bezug auf solche Situationen zunächst nicht, sondern nimmt die Wahrnehmungen der Lernenden als Fremdperspektive zur Kenntnis. Auch die Schülerinnen und Schüler respektieren Beiträge von Mitschülern als subjektive Sichtweise.


[1] Dies erfolgt in der Regel im Gespräch; wenn in der Klasse Hemmungen bestehen, aus der Anonymität herauszutreten, lassen sich auch andere Formen finden (z. B. Gruppenarbeit, Kärtchen).

[2] Unschärfe bei der Formulierung von Items zeigt sich teilweise erst bei der Auswertung; z. B. kann beim Item „angemessener Schwierigkeitsgrad der Aufgaben“ aus geringer Zustimmung nicht abgeleitet werden, ob der Schwierigkeitsgrad als zu hoch oder zu niedrig empfunden wurde.

Bereits bei den Schritten 1 und 2 zeichnen sich Themenfelder oder einzelne Aspekte ab, bei denen Veränderungen lohnenswert erscheinen, um den Unterricht zu verbessern. Jetzt werden ein bis drei Themen herausgefiltert, zu denen Veränderungen vorgenommen werden sollen. Die endgültige Entscheidung über die Themenwahl trifft die Lehrkraft als FN.

Die Reflexionsphase der Lehrkraft, zu welchen Bereichen Änderungen angestrebt werden sollen, markiert einen zeitlichen Einschnitt; es bietet sich an, das Gespräch mit den Lernenden an dieser Stelle zu unterbrechen.

Zu den ein bis drei fokussierten Themen werden Ideen für Veränderungsmöglichkeiten gesammelt. Dafür bietet sich in besonderer Weise die Kärtchen-Methode an. Um die Kreativität der Schüler nicht zu hemmen, sollte auf eine Bewertung, z. B. hinsichtlich der Umsetzbarkeit, in dieser Phase verzichtet werden. Diese Ideen nimmt die Lehrperson mit, um über die konkreten Veränderungsziele zu reflektieren und diese festzulegen (Phase 6).