Test des Fragebogens vor dem Einsatz: Wie erprobe ich meinen Fragebogenentwurf?
Repräsentanten der vorgesehenen Befragten-/Zielgruppen wird der Fragebogenentwurf vorgelegt. Sie werden im Rahmen einer Gesprächsrunde/eines Gruppeninterviews um eine Kommentierung und Rückmeldung gebeten.
Leitfragen für ein solches Gruppeninterview könnten sein:
- Bitte lesen Sie die Frage und beantworten Sie die Frage, indem Sie die für Sie zutreffende Antwortalternative ankreuzen.
- Wie fassen Sie die Frage auf? Bitte paraphrasieren Sie die Frage, (re-)formulieren Sie die Frage mit Ihren eigenen Worten.
- An welche konkrete Situation haben Sie bei der Beantwortung der Frage gedacht?
- Können Sie sich Situationen vorstellen, die Sie dazu veranlassen könnten, ein Antwortextrem (volle Zustimmung oder volle Ablehnung) anzukreuzen?
- Halten Sie die Frage und das damit verbundene Informationsinteresse für berechtigt, oder geht Ihnen die Frage zu weit (ethisch, datenschutzrechtlich, zu intim etc.).
- Ärgern Sie sich über eine Frage bzw. die über sie transportierte Erwartung?
Werten Sie die Rückmeldungen aus und überarbeiten Sie Ihren Fragenkatalog.
Wenn sich schon bei diesem Schritt, oder später bei den Ergebnissen der Befragung abzeichnet, dass einige Fragen zu einseitig (alle stimmen zu oder alle lehnen ab) beantwortet wurden, müssen sie für künftige Befragungen nachjustiert werden, d. h. eine Frage muss leichter oder strenger formuliert werden. Bei formativen Evaluationen "'lernt' deshalb nicht nur der Gegenstand, sondern auch die Evaluation" (Balzer & Beywl, 2018, S. 172). Dies hat dann allerdings zur Folge, dass man die Ergebnisse der Wiederholungsbefragung nicht mit den Ergebnissen einer Basiserhebung vergleichen kann. Ist eine Frage zu streng oder zu leicht formuliert, dürfte das aber keine Rolle spielen: der Informationsgehalt der Frage ist sowieso zu gering.