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Auswertungsgespräch mit der Klasse

Vorbereitung des Auswertungsgespräch

Vor dem Auswertungsgespräch mit der Klasse sollten folgende Fragen überlegt werden:

  • Welche Ergebnisse sollen der Klasse in welcher Form zurückgespiegelt werden?
  • Welche Ergebnisse habe ich nicht richtig verstanden, bei welchen Punkten besteht für mich Klärungsbedarf?
  • In welchen Bereichen erscheinen mir Veränderungen lohnenswert?
  • Welche Veränderungen sind für mich vorstellbar?
  • Was können die Schülerinnen und Schüler zur Verbesserung des Unterrichts beitragen?

Neulingen wird empfohlen, sich vor dem Auswertungsgespräch mit der Klasse mit einer erfahrenen Kollegin oder einem erfahrenden Kollegen zu beraten. Erfahrene Lehrkräfte können Tipps geben, wie über die Ergebnisse gesprochen wird, wie die Klasse auf das Gespräch eingestimmt und wie das Gespräch geführt werden kann.

Vor dem Auswertungsgespräch informiert die Lehrkraft die Schülerinnen und Schüler über den weiteren Ablauf im Feedbackprozess und den Umgang mit den Ergebnissen (vgl. Downloads: Vorabinformationen).

Durchführung des Auswertungsgesprächs

Im Folgenden werden Schritte voneinander abgegrenzt, die in ihrer zeitlichen Abfolge sinnvoll erscheinen, auch wenn diese Trennung in der einschlägigen Literatur nicht vorgenommen wird, sondern häufig eine Vermischung stattfindet.

Der Dank an die Feedbackgeber für die Rückmeldungen geht der Information über die Ergebnisse voraus. Ob diese der Klasse in Gänze oder in Teilen vorgestellt werden, entscheidet die Lehrkraft als Feedbacknehmerin bzw. Feedbackgeber. Es wird empfohlen, die sensiblen Daten nicht auszuhändigen, damit sie das Klassenzimmer nicht verlassen.

Wo die Lehrkraft als Feedbacknehmerin bzw. Feedbackgeber Klärungsbedarf sieht, fragt sie zu bestimmten Items nach, um das Zustandekommen der Ergebnisse nachvollziehen zu können. Dabei werden die Rückmeldungen auf abstrakte Items von den Schülerinnen und Schülern auf konkrete Unterrichtssituationen bezogen, indem Beispiele aus dem Unterricht genannt bzw. erläutert werden.

Die Lehrkraft erklärt oder rechtfertigt ihr Verhalten in Bezug auf die geschilderten Situationen nicht, sondern nimmt die Wahrnehmungen der Schüler als Fremdperspektive zur Kenntnis. Auch die Schülerinnen und Schüler untereinander bewerten die Meinung von Mitschülern nicht, sondern respektieren sie als subjektive Sichtweise.

Nach der Klärung einzelner Punkte sollte das Feedback bei der Lehrkraft „angekommen sein“; sie muss der Feedbackgeberin bzw. den Feedbackgeber dabei nicht verstehen, aber bereit sein, dessen Wahrnehmung als solche anzunehmen.

Bereits im Vorfeld bei der Auswertung des Feedbacks spätestens aber im Laufe der Phasen 1 und 2 zeichnen sich Handlungsfelder oder Themen ab, bei denen Veränderungen lohnenswert erscheinen, um den Unterricht zu verbessern. Am Ende dieser 3. Phase sollen zwei bis drei Handlungsfelder herausgefiltert sein, zu denen Veränderungen vorgenommen werden sollen. Die endgültige Entscheidung über die Themenwahl trifft die Lehrkraft als Feedbacknehmerin bzw. Feedbacknehmer.

Zu den zwei bis drei fokussierten Handlungsfeldern werden Ideen für Veränderungsmöglichkeiten gesammelt. Um die Kreativität der Schülerinnen und Schüler nicht zu hemmen, sollte auf eine Bewertung, z. B. hinsichtlich der Umsetzbarkeit, in dieser Phase verzichtet werden.

Mithilfe der Ideen vonseiten der Schülerinnen und Schüler überlegt die Lehrkraft als Feedbacknehmerin bzw. Feedbacknehmer, welche Veränderungen im Unterricht umgesetzt werden sollen. Hier sollte nicht zu viel Verantwortung an die Schülerinnen und Schüler abgegeben werden. Ein kollegialer Austausch oder eine kollegiale Beratung ist in dieser Phase sehr hilfreich.

Die Lehrkraft informiert die Klasse über die angestrebten Veränderungen, die auch das Handeln von Seiten der Klasse, einzelner oder mehrerer Schülerinnen und Schüler umfassen können. Dabei informiert die Lehrkraft die Lerngruppe auch über die Gründe für ihre Entscheidung, ggf. auch darüber, weshalb manche von den Schülerinnen und  Schülern gewünschte Veränderungen nicht vorgenommen werden. Ein Werben um Verständnis und Zustimmung der Schülerinnen und Schüler ist nicht angebracht.

Die Hoheit über den Prozess liegt bei der Lehrkraft als Feedbacknehmerin bzw. Feedbacknehmer; insbesondere beim Ableiten von Konsequenzen, d. h. bei der Vereinbarung von Veränderungen sollte die Lehrkraft nicht zu viel Verantwortung an die Schülerinnen und Schüler abgeben, sondern den Prozess aktiv (mit-)gestalten. (Um einer Frustration der Schülerinnen und Schüler aufgrund unangemessener Erwartungen an die Mitbestimmung vorzubeugen, ist eine entsprechende Information im Vorfeld des Feedback-Prozesses wichtig.)

Die Schritte 1 bis 3 können in der Klasse unmittelbar nacheinander durchlaufen werden, während sich danach mit der Entscheidung über Veränderungsthemen eine zeitliche Zäsur anbietet. Die Schritte 4 und 6, die im Klassenzimmer angesiedelt sind, sind naturbedingt durch Schritt 5 zeitlich getrennt.  

Bei den verschiedenen Schritten können unterschiedliche Methoden zum Einsatz kommen; insbesondere bei den Schritten 2, 3 und 4 bietet sich jeweils eine Methode an, bei der die Schülerinnen und Schüler mit Kärtchen arbeiten (vgl. Downloads: Arbeitsaufträge für Schülerinnen und Schüler in einem Auswertungsgespräch).