Methodenkoffer: „Schule entwickeln & Schule ent-wickeln“
Jede Schule kann sich entwickeln! Schulen sind nichts Statisches, sondern lebendige Organisationen. Sie leben von Veränderung(en), die bewusst wie unbewusst, gesteuert wie zufällig, kurzfristig wie geplant geschehen oder gestaltet werden.
Schulen müssen manchmal ent-wickelt werden. Sprich Schulen brauchen zuweilen Unterstützung dabei, aus einem Netz von Wünschen, Bedürfnissen, Visionen, Herausforderungen, Vorgaben etc. den für sie sinnvollen Weg zu finden. Schulentwicklung ist dann bildlich gesprochen der Versuch, viele unterschiedliche Dinge zu ent-wickeln, d.h. zu entwirren, zu strukturieren und auf den Weg bringen.
Für die Planung und Durchführung von Schulentwicklungsprozessen können ausgebildete Moderatorinnen und Moderatoren hilfreiche Impulse setzen. Nachfolgend finden sich Anregungen für Moderationsideen sowie Strukturskizzen für Prozessbläufe, die individuell für die eigenen Bedürfnisse verwendet und angepasst werden können.
Impulse zum Moderationszyklus
Ein wichtiges Aufgabenfeld für Schulentwicklungsmoderatorinnen und -moderatoren ist, wie der Name verrät, die Moderation in verschiedenen Varianten. Der Six-Steps-Moderationszyklus nach Josef W. Seifert beschreibt die einzelnen Phasen, die im klassischen Sinn durchlaufen werden können. Die in der Grafik angedeuteten Phasen werden im Folgenden kurz erläutert und mit Methodenbeispielen konkretisiert.
Für Schulentwicklungsprozesse speziell im Kontext der 1:1-Austattung finden sich im Anschluss an die sechs Phasen zudem extra ausgewiesene Prozessbegleitungsideen.
Zu Beginn jedes Moderationskreislaufs sollte das Ankommen stehen. Begrüßung, Kennenlernen, Gruppenfindung, Einstimmung auf das Thema – in dieser ersten Phase geht es darum, eine gemeinsame Arbeitsbasis für die Gruppe zu schaffen. Je nachdem, wie gut sich die Personen kennen, die einen Arbeitsprozess miteinander durchlaufen, können unterschiedliche Methoden zum Einsatz kommen. Hier ein paar Beispiele:
Sammeln, d. h. auch die Ausgangslage klären. Bevor an einem Thema gearbeitet werden kann, muss gesammelt werden! Es gilt Wünsche, Brennpunkte, Konflikte, Impulse, Haltungen etc. herauszufinden und sich innerhalb der Gruppe eine erste Orientierung zu verschaffen. Folgende Methoden könnten zum Einsatz kommen:
Sammeln
Der dritte Schritt im Moderationszyklus ist das Auswählen. Hier wird gemeinsam festgelegt, welche Inhalte, die in der vorhergehenden Phase gesammelt wurden, nun bearbeitet werden sollen. D.h. es wird aus der Fülle ausgewählt und priorisiert. Methodisch eignen sich hier neben den folgenden Impulsen auch Beispiele aus der Phase „Sammeln“:
Auswähen
Ideen sind gesammelt, priorisiert, eine Auswahl ist getroffen. Jetzt geht es im vierten Schritt an die Bearbeitung der Inhalte. Dies kann von einem rein mündlichen Austausch, einer Diskussionsrunde bis zur Erstellung von konkreten Zielen, Maßnahmen und Indikatoren reichen. Folgende Methoden könnten hier zum Einsatz kommen:
Bearbeiten
Sind Handlungsfelder identifiziert und priorisiert, geht es an die Planung der detailierten Ausarbeitung der Ziele und Maßnahmen. Dabei müssen die "W-Fragen" geklärt werden: Wer (mit wem) macht Was, (bis) Wann, Wie? Folgende Impulse können hier hilfreich sein:
- Datenbanken erstellen - Aktivität erklärt im mebis Magazin
- Kanban-Board - Aktivität erklärt im mebis Magazin
- Zeitplan im Kontext der 1:1-Ausstattung im mebis Magazin
Planen
Am Ende des Moderationszyklusses gilt es gedanklich gemeinsam mit der Gruppe abzuschließen, indem die einzelnen Phasen z. B. nochmal kurz reflektiert werden. Ergebnisse im Wesentlichen kurz zusammenzufassen, Feedback geben etc. – verschiedene Methoden sind denkbar:
- Alphabet belegen
- Blitzlicht
- Clapyourhands
- Fische fangen
- Fünf-Finger-Feedback
- Nutzeneinschätzung auf einer Skala
- Wetterkarte - Stimmungsbarometer
Abschließen
Methodenbeispiele für die digitalisierungsbezogene Schulentwicklung
Für die Begleitung des Schulentwicklungsprozesses im Kontext der 1:1-Ausstattung sind viele organisatorische wie inhaltliche Schritte zu berücksichtigen. Die folgenden Beispiele geben Anregungen für die Moderation/Begleitung einzelner Prozessschritte. Es empfiehlt sich für die Moderation die Unterstützung von Schulentwicklungsmoderatorinnen bzw. -moderatoren anzufragen.
- Ist-Stand-Analyse
- Prozessplanung mit verschiedenen Materialien
- Material 1a (editierbar): Planungsmatrix ohne/mit Priorisierung
- Material 1b (PDF): Planungsmatrix ohne/mit Priorisierung
- Material 2: Kartenabfrage als Auflistung zur eigenen Bearbeitung
- Material 3a (editierbar): Kartenabfrage im 1:1-Setting formatiert
- Material 3b (PDF): Kartenabfrage im 1:1-Setting formatiert
- Material 4: Kartenset ausführlich
- Moderationsbeispiel zur Prozessbegleitung mit dem Kartenset zur 1:1-Ausstattung
- Methodenbeispiel Fischgrät-Diagramm (Bearbeiten)
- Beispiel für Moderation Fortbildungsplanung (Ist-Stand-Fachschaften; Präsentation)
- „Digitalen Methodenkoffer“ des bayerischen MINT-EC-Themenclusters "Lehren und Lernen mit digitalen Medien" - Onlineveröffentlichung
Weitere Impulse
... zu innovativer Schulentwicklungsarbeit erhalten Sie z. B. unter:
- Inklusive Positive Schulentwicklung (INPOSE) – Handreichung
- Preisträgerschulen des Deutschen Schulpreises (https://www.deutscher-schulpreis.de)
- Preisträgerschulen von isi DIGITAL 2023 (https://www.km.bayern.de/pressemitteilung/12378/nr-107-vom-24-05-2023.html)
- Projekte Stiftung Bildungspakt Bayern (https://www.bildungspakt-bayern.de/projekte/)
- Klimaschulen (https://www.klimaschule.bayern.de)
- Allgemeine Informationen zur Schulentwicklung in Bayern auf der Seite des Staatsministeriums für Unterricht und Kultus: https://www.km.bayern.de/lehrer/qualitaetssicherung-und-schulentwicklung/schulentwicklung.html
- Ganztag in Bayern (https://www.ganztag.isb.bayern.de/qualitaet-im-ganztag/)
- Lernen im Ganztag (https://lernen-im-ganztag.de)
- Weitere Methodenanregungen finden sich unter: Liberating Structures