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Wie werden Evaluationsvorhaben in den QmbS-Prozess eingebunden?

Die durch die interne Evaluation gewonnenen Erkenntnisse fließen bei der Anpassung der Ziele in das SQV und das SEP und somit auch in nachfolgende Prozessschritte ein. Projekte und Maßnahmen, die sich bewährt haben und einen entscheidenden Beitrag zur nachhaltigen Verbesserung der Schul- und Unterrichtsqualität liefern, werden in den regulären Schulbetrieb übernommen.

Wer evaluiert?

Das Planen und Durchführen von Bestandsaufnahmen und das Überprüfen der Zielerreichung ist Aufgabe des QmbS-Teams. Die Kontrolle der wichtigsten Schuldaten im Sinne eines Monitorings wird sich zwar die Schulleitung in den meisten Fällen selber vorbehalten, spätestens aber, wenn es um das Ableiten von Konsequenzen und Verbesserungsmaßnahmen geht, wird das QmbS-Team eingebunden sein. Bei der Analyse von Teilbereichen oder Umsetzungsprozessen werden die zuständigen Projekt- und Arbeitsgruppen hinzugezogen.

Downloads

Leitfragen

zu Organisation und Durchführung einer internen Evaluation an der Schule (Regierung Oberfranken)

Die Mitglieder des QmbS-Teams müssen sich in die Prinzipien der Evaluation und Prozesssteuerung einarbeiten, um eine fachgerechte Durchführung an der Schule zu gewährleisten (Phase Check des PDCA-Zyklus). Der Qualifikation der QmbS-Teams im Hinblick auf die Entwicklung einer entsprechenden Evaluationskompetenz ist dabei besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Gleichzeitig ist es jedoch unerlässlich, das Gesamtkollegium in den Evaluationsprozess einzubeziehen: von der Zielsetzung über die Modalitäten der Durchführung bis hin zu den Ergebnissen. Die Planung einer internen Evaluation beginnt zwar schon bei der Zielformulierung und der Festlegung von Indikatoren, trotzdem sind unmittelbar vor der Durchführung bestimmte Fragen zu klären. Die Leitfragen zur internen Evaluation (siehe Downloads) der Regierung von Oberfranken kann dabei helfen, alle diese Gesichtspunkte im Auge zu behalten.

Was sollte man unbedingt beachten?

Folgende Punkte sollten beim Planen und Durchführen interner Evaluationsmaßnahmen beachtet werden:

1. Interesse an Qualitätsverbesserung wecken: Chancen erkennen

Interne Evaluation muss ernst gemeint sein. Dies bedeutet, dass die grundsätzliche Bereitschaft der Beteiligten vorhanden sein muss, die eigene Arbeit systematisch zu hinterfragen und sich erkannten Herausforderungen zu stellen. Interne Evaluation baut auf eine positive Grundeinstellung der Sache gegenüber und auf den Willen zur Qualitätsverbesserung. Interne Evaluation setzt auf eine positive Grundhaltung, auf die Bereitschaft der Kolleginnen und Kollegen, sich auf die Evaluation der eigenen Arbeit vertrauensvoll einzulassen.

2. Kolleginnen und Kollegen gewinnen: Vorbehalte ernst nehmen

Wie bei allen Neuerungen an einer Schule gibt es – auch und gerade bei der erstmaligen Durchführung einer internen Evaluationsmaßnahme – sowohl Befürworter als auch Skeptiker und Gegner. Es ist eine der wesentlichen Führungsaufgaben, Letztere für die gemeinsame Sache zu gewinnen. Dafür eignen sich folgende Vorgehensweisen:

  • Alle können vorhandene Befürchtungen äußern, sodass sich jeder ernst genommen und einbezogen fühlt.
  • Ein Höchstmaß an Diskretion und Transparenz schafft Vertrauen bei den Beteiligten. Niemand darf als Person bloßgestellt werden. Zudem ist es wichtig, dass jeder über alle Verfahrensschritte (auch über Fehler und Probleme) umfassend informiert ist, um das Entstehen von Irritationen oder Gerüchten zu vermeiden.
  • Es werden klare Prioritäten in der Arbeit gesetzt (also ggf. auch andere Projekte zurückgestellt), um Ängste vor zusätzlichen Belastungen zu reduzieren.
  • Es wird immer wieder signalisiert, dass konstruktive Kritik erwünscht ist (z. B. indem auch nicht unmittelbar Beteiligte als „kritische Freunde“ zu Planungsgesprächen eingeladen werden).

3. Beteiligung sichern

Die QmbS-Teams an der Schule sollten Offenheit signalisieren und interessierten Kolleginnen und Kollegen Räume eröffnen, sich einzubringen und sich zu beteiligen. Dies trägt dazu bei, die interne Evaluation als eine für alle selbstverständliche Qualitätsprüfung in einem wiederkehrenden Qualitätskreislauf zu erfahren und so eine dauerhafte Evaluationskultur zu etablieren.

4. Aufgaben und Verantwortung teilen

Zwar ist es sinnvoll, das vorhandene Know-how und die Kompetenzen einzelner Personen zu nutzen, das darf jedoch nicht zu deren Überforderung in der Form führen, dass die Experten neben ihrem „Alltagsgeschäft“ auch noch die alleinige Verantwortung für das Gelingen der Evaluation tragen. Die Schulleitung sollte deshalb für eine adäquate Verteilung der Aufgaben und ggf. auch für die entsprechende Entlastung Einzelner in anderen Bereichen sorgen.

5. Pragmatische Überlegungen berücksichtigen

Schulinterne Evaluation ist kein wissenschaftliches Forschungsvorhaben, sondern eine Analyse der eigenen Praxis.[1] Schulen sollten sich deshalb auch am Kriterium der Praktikabilität orientieren und sich Fragen stellen wie:

  • Wofür haben wir Kompetenzen in den eigenen Reihen?
  • Welche Informationen sind für unsere Zwecke wirklich notwendig?
  • Wofür reichen unsere personellen und zeitlichen Ressourcen?

Schule gestalten ist ein komplexer Prozess. Lehrkräfte, Schüler, Eltern, Ausbilder, alle waren selbst einmal Schüler, haben ein Bild von Schule und bringen eigene Vorstellungen und Wertungen ein. Der Diskurs über Schule ist deshalb häufig eher von subjektiven Empfindungen, Vermutungen und von sozialen Zuschreibungen geprägt als von dezidiertem Wissen. Interne Evaluation will hier Klarheit schaffen und Fakten an die Stelle von Vermutungen setzen. Sie ist neben den anderen Rückmeldeformaten, die in QmbS für eine evidenzbasierte Schulentwicklung[2] genutzt werden (externe Evaluation und Individualfeedback), unabdingbare Voraussetzung für die Gestaltung zielgerichteter, erfolgreicher Bildungsbemühungen. „Es geht dabei nicht um streng wissenschaftliche Evaluationen, sondern um die Beschaffung von glaubwürdigen Daten, die ein empirisch begründetes Qualitätsurteil ermöglichen“ (Landwehr, Steiner & Keller, 2008, S. 5).


[1] Die Deutsche Gesellschaft für Evaluation hat „Standards für Evaluation“ definiert. Evaluationen sollen demnach vier grundlegende Kriterien erfüllen: Nützlichkeit, Fairness, Genauigkeit und Durchführbarkeit (vgl. DeGEval – Gesellschaft für Evaluation, 2016).

[2] Zum Begriff „Evidenzbasierung“ vgl. Tippelt & Reich-Claassen, 2010.